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MB 4.4 Plastisches Gestalten (WS1718)

Das Modul  MB4.4 studiert die plastische dreidimensionale Ausdehnung unserer landschaftlichen und architektonischen Räume. Diese Aussage ist natürlich ein bedeutungsloser Allgemeinplatz - solange wir uns alltäglich ganz selbstverständlich in den Umwelten und Umgebungen unserer Landschaften, Wohnräume und Städte bewegen.

Als planende Architekten allerdings arbeiten wir unmittelbar mit der Dreidimensionalität des Raums. Wir planen und erschaffen räumliche Konstrukte, die wir als plastische Ausdehnungen in die plastischen Ausdehnung von Landschaften und Stadträumen einfügen. Weil aber die Gegenstände unserer Planung in Zeichnung und Modellen auf unserem Arbeitstisch oder unserem Computerbildschirm nicht die Größe wie in ihrer  wahrhaftigen Wirklichkeit annehmen können – für die wir tatsächlich planen –, müssen wir mit Transformationen unserer Planung in Form von verkleinernden Zeichnungen und Modellen arbeiten. Auf den Computerbildschirm zoomen wir die Kleinheiten von Zeichnungen und digitalen Modellen mit Mausklicks kleiner oder größer, gerade wie es unserem planerischen Arbeitsprozess zu Gute kommt, ohne ständig darüber zu reflektieren, welche Verkleinerung der Wirklichkeit wir gerade vor uns sehen. Bei physischen Modellen gelingt dieses Zoomen nicht. Hier sind wir auf festgelegte Maßstäbe angewiesen, nämlich zehn mal, zwanzig mal, hundert mal, fünftausend mal usw. verkleinert zu arbeiten.
Architektonisch gedachte Planung ist nicht allein eine verkleinerte Abstraktion einer gewünschten großen Wirklichkeit. Architektonische Planung re-präsentiert das Gedachte auch in einer anderen Darstellungsform und Materialität als die Wirklichkeit. Damit einher gehen verführerische Eigentümlichkeiten gelungener, schöner physischer Modelle oder analoger Zeichnungen: Sie können eine ganz eigene Aura haben, hinreißend schön an und für sich sein, faszinierende Miniaturen großer gedanklicher Entwürfe. So sind sie wundervolle Versprechen. Dabei ist maßstäbliches Arbeiten allein ein mathematischer Verkleinerungs- bzw. Vergrößerungsprozess. Er abstrahiert das Größenverhältnis zwischen der Realität und ihrer modellierten Darstellung.
Unser mentales Oszillieren zwischen Planung und gedanklicher Wirklichkeit erfordert subtiles Erkennen und sinnliches Wissen über die Umstände von planerischen Abstraktionen von Wirklichkeit. Fordern wir nicht von unserer Planung einen nicht wirklich realisierbaren Dualismus der ein- und derselben Wirklichkeit, nämlich der Übereinstimmung von Wirklichkeit des kleinen Modells mit seiner (noch nicht vorhandenen) Wirklichkeit im großen Wahrhaftigen?
Und doch sind es die Architekten, die sich in diesem planerischen Ringen um die möglichst dichte Annäherung dieser dichotomen (entzwei geschnittenen) Wirklichkeiten aus Modell und Wahrhaftigkeit phänomenal gut auskennen. Schlicht – weil sie in ihrer beruflichen Praxis sich fortwährend darin gefallen und üben, sich Kleines für Großes und Großes für Kleines vorzumachen. So gesehen sind für Euch Studierende das Studium und die Analyse von räumlicher Plastizität in ihrer Anwendung der Einstieg in die architektonische Synthese räumlicher Plastizität, sei es im Entwurf der Landschaft, der Architektur oder der Stadt. Ein nicht zu unterschätzender Anteil des Seminars Plastisches Gestalten dreht sich um die Wahrnehmung und das Verständnis unserer Arbeit ausschließlich in verschiedenen Verkleinerungsmaßstäben; also praktizieren wir Maßstäblichkeiten in großen Schritten von 1 : 25.000 bis zum Maßstab 1 : 1.


1 : 25.000     1cm entspricht     250m     (z.B.: Wanderkarte)         menschliche Figur (h=2m) entspricht maßstäblich 0,08mm    
1 : 5.000     1cm entspricht     50m    (z.B.: Städtebauliche Lagepl.)
1 : 2.500     1cm entspricht     25m    (z.B.: Städtebauliche Lagepl.) menschliche Figur (h=2m) entspricht maßstäblich 0,8mm    
1 : 1.000    1cm entspricht     10m    (z.B.: Amtlicher Lageplan)
1 : 500        1cm entspricht    5m    (z.B.: Amtlicher Lageplan)
1 : 250        1cm entspricht    2,5m    (z.B.: Entwurfsplanung)    menschliche Figur (h=2m) entspricht maßstäblich 8mm
1 : 100        1cm entspricht    1m    (z.B.: Genehmigungsplanung)
1 : 50        2 cm entspprechen    1m    (z.B.: Werkplan)
1 : 25        4 cm entsprechen    1m    (z.B.: Werkplan)        menschliche Figur (h=2m) entspricht maßstäblich 80mm (8cm)
1 : 10        10 cm entsprechen    1m    (z.B.: Detailplan)
1 : 5        20 cm entsprechen    1m    (z.B.: Detailplan)
1 : 2,5        40 cm entsprechen    2m    (z.B.: Werkplan)        menschliche Figur (h=2m) entspricht maßstäblich 800mm (80cm)
1 : 1        100 cm entsprechen    1m    (z.B.: Werkplan)        menschliche Figur (h=2m) entspricht maßstäblich 2000mm (2m)

Von der 2D-Zeichnung zum 3D-Modell

Vor der handwerklich händischen Formung von verkleinerten dreidimensionalen Landschaften lernen wir im Umgang mit zweidimensionalen Zeichnungen von Landkarten und Lageplänen das Lesen ihrer spezifischen 2D-Kodierungen hinsichtlich der dritten Dimension Höhenentwicklungen, dargestellt in topografischen Linien, notiert in Höhenquoten und Höhenkoten, Geschosszahlen, Traufhöhen - kurz: Wir praktizieren die Umformung zweidimensionaler zeichnerischer Kodierungen in maßstäblich verkleinerte 3D-Tonmodelle der Erdtopografie samt ihrer natürlichen und künstlichen Objekte.

Wir beginnen mit der Betrachtung einer Wanderkarte im Maßstab 1 : 25.000.
Zur bildlichen Veranschaulichung  dieses verflixt kleinen Maßstabes würde es helfen, wenn wir mit Hilfe minimaler Cutter-Schnitte ins horizontal ausgebreitete Wanderkartenpapier vorsichtig winzig kleine aufrecht stehende Papierschnippselchen aufklappen – die menschliche Figuren symbolisieren:  Diese auf der Karte stehende Winzigkeit - diese fast nicht mehr wahrnehmbaren Menschenfigürchen würde – maßstäblich richtig dimensioniert – etwas weniger als 1/10 Millimeter aus dem Kartenpapier herausragen!
(0,08 Millimeter im Modell 1 : 25.000 entspricht 2000 Millimetern - zwei Metern - in der 1 : 1 Wirklichkeit)!

Methodik

Vor Beginn der plastischen Darstellung von Architekturen beschäftigen wir uns mit der Plastizität und Dreidimensionalität unserer natürlichen Umgebung, der Landschaft. Ich unterstelle nämlich, dass wir in unserem Seminar – sozusagen im Zeitraffer – über die allmähliche Evolution  einer gestalterischen dreidimensionalen Raumauffassung früher Menschen spekulieren – eingedenk ihrer historischer Kultivierung von Landschaft, Landwirtschaft und Landschaftsgarten, von Architektur, Stadt und Metropole.

Motto: Hat etwa der frühe Mensch in der Natürlichkeit leerer Gefäßformen wie der Nussschale oder pflanzlicher Blütenständen das umgrenzte Räumliche wahrgenommen, gar kopiert, genutzt: Seine Hände zur Hohlform, zum Gefäß geformt und Wasser in seinen so schalenförmigen Händen zum Mund geführt? Kommt die Idee zum geometrischen Raum vom Durst? Oder kommt die menschliche Idee und sein Entwurf zum Raum auch von größerer landschaftlich/topografischer Form, Höhle und Krater, gar Berg und Tal?

Insofern hat unsere praktische Seminararbeit, also das maßstäbliche Zeichnen von Schnitten durch Landschaft und Gebäude, die Transformation der Zeichnung in die Volumen des Tons auch eine kontemplative Dimension: im Sinnieren, Theoretisieren, besser: im  Spekulieren über die Idee des Raums.

Ablaufplan

11. Oktober 2017 Einführung Zeichnung Relief Plastik Broschüre

18. Oktober 2017 Zeichnung / Note 1a Zeichnung Siegener Berge: Schnitt und topografische Linien
1 : 25.000 Handzeichnung der Topos in Grundriss + Schnitten
Selbststudium: Scan der Zeichnung, Layout Broschüre, erste Texte

25. Oktober 2017 Ton / Note 1b Plastisches Relief Siegener Berge: Landschaft 1 : 25.000
sw. Fotografie des Reliefs: Aufsicht, Seitenansicht Schrägansicht
Wochenaufgabe Selbststu. / Note 2a Selbststudium: Zeichnung Matterhorn: Schnitt und topografischen Linien
1 : 25.000 Handzeichnung der Topos in Grundriss + Schnitten
Selbststudium: Scan der Zeichnung Fotos, Layout Broschüre, Texte

Feiertag / Projektwoche

15. November 2017 Ton / Note 2b Plastik Matterhorn: Landschaft 1 : 25.000 Plastik
sw. Fotografie der Plastik: Aufsicht, Seitenansicht, Schrägansicht.
Selbststudium: Scan der Zeichnung, Fotos, Layout Broschüre, Texte
Wochenaufgabe Selbststu. / Note 3a Selbststudium: Zeichnung Khufu, Khafre, Menkaure, 1 : 25.000, 1 : 5000
Selbststudium: Scan der Zeichnung Fotos, Layout Broschüre, Texte

22. November 2017 Ton / Note 3b Plastik Khufu, Khafre, Menkaure 1 : 25.000 oder 1 : 5000
sw. Fotografie der Plastiken: Aufsicht, Seitenansicht, Schrägansicht.
Selbststudium: Scan der Zeichnung Fotos, Layout Broschüre, Texte
Wochenaufgabe Selbstst. /Note 4a Selbststudium: Zeichnung Square Depression (Bruce Naumann)
übertragen auf Münkershüttenplatz inklusive Platzrandbebauung
Grundriss 1 : 250, Längsschnitt 1 : 250, Querschnitt 1 : 250

29. November 2017 Ton /Note 4b Plastik Square Depression Bruce Naumann mit Umgebung 1:250
sw. Fotografie der Plastiken: Aufsicht, Seitenansicht, Schrägansicht.
Selbststudium: Scan der Zeichnung, Fotos, Layout Broschüre, Texte
Wochenaufgabe Selbstst. /Note 5a Selbststudium: Entwurf Platzüberdachung Münkershüttenplatz aus
Pyramidenstümpfen, Grundriss 1 :250, Ansicht 1:250, Schnitt 1:250

06. Dezember 2017 Ton /Note 5b Platzüberdachung Münkershüttenplatz Pyramidenstümpfe
sw. Fotografie der Plastiken: Aufsicht, Seitenansicht, Schrägansicht.
Selbststudium: Scan der Zeichnung Fotos, Layout Broschüre, Texte.

13. Dezember 2017 Ton / Note 6 Gefäß 2 Vasen aus Pyramidenstümpfen
eine Vase „vertikales“ Muster, eine V. „horizontales“ Muster, sw. Fotografie der Vasen, gefüllt mit Schafsgarbe: Aufsicht, Seitenansicht, Schrägansicht.
Selbststudium: Scan der Zeichnung Fotos, Layout Broschüre, Texte.
Wochenaufgabe Selbstst. / Note 7a Selbststudium: Entwurf Topografie Grundstück Nur-Dach-Haus
Grundriss, Längsschnitt, Querschnitt durch gesamtes Grundstück mit Haus

20. Dezember 2017 Ton / Note 8a Grundstücks-Topografie Nur-Dach-Haus
sw. Fotografie des Hauses mit Figur 1:100, Modellbäumen aus Schafsgarbe,
Aufsicht, Seitenansicht, Schrägansicht.
Einzelkorrekturen Broschüre
Ferienaufgabe Selbstst. / Note 9a Selbststudium: Entwurf Segment Haus (Grundriss aus vier
Pyramidenstümpen, Boden und Decke vollverglast) Grundriss, Schnitt, 1 Ansicht
Selbststudium: Scan der Zeichnung, Fotos, Layout Broschüre, Texte

Weihnachten / Neujahr

17. Januar 2018 Übung/Note 9b Plastisches Modell Segment-Haus aus vier liegenden Pyramidenstümpfen:
sw. Fotografie der Plastik als Vase (Blumen), als Haus (Figur 1:50):
Aufsicht, Seitenansicht, Schrägansicht.
Einzelkorrekturen Broschüre
Selbststudium: Scan der Zeichnung Fotos, Layout Broschüre, Texte.
Wochenaufgabe Selbstst. / Note 10a Selbststudium: Entwurf Bungalow (offener Grundriss, ringsum
Boden-Decke vollverglast) Grundriss, Schnitt, 1 Ansicht
Selbststudium: Scan der Zeichnung, Fotos, Layout Broschüre, Texte

24. Januar 2018 Ton / Note 10b Plastisches Modell Bungalow (offener Grundriss) :
sw. Fotografie des Hauses mit Figur 1:100 Aufsicht, Seitenans., Schrägansicht
Einzelkorrekturen Broschüre
Selbststudium: Scan der Zeichnung, Fotos, Layout Broschüre, Texte
Wochenaufgabe Selbstst. / Note Selbststudium: Layout, Texte Broschüre
Selbststudium: Scan der Zeichnung, Fotos, Layout Broschüre, Texte

31. Januar 2018 Einzelkorrektur Einzelkorrekturen Broschüre
gemäß Listen Gruppe B und Gruppe A
Selbststudium: Scan der Zeichnung, Fotos, Layout Broschüre, Texte

07. Februar 2018 Abgabe Broschüre in hell 11:00 – 12:00 Vormittags

 
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