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Forschungsprojekt 7

FP7

 

Tragkonstruktion als konstitutives Element des architektonischen Entwurfs

Die Entstehung des Bauingenieurwesens als eigenständige Disziplin im 18. Jahrhundert führt zu einer neuen Verteilung von Aufgaben der am Bau beteiligten Planer. Lagen über Jahrhunderte alle zur Schaffung von Baukunst notwendigen Kompetenzen in einer Person, sind nun vorwiegend die Ingenieure für die Technik und die Architekten für die Gestaltung zuständig.

Der Entwurf von Tragwerken liegt im Grenzgebiet zwischen den beiden Disziplinen und ist weder eindeutig der Gestaltung noch der Technik zuzuordnen. Die Tragkonstruktion bestimmt Spannweiten, Bauteildimensionen oder Stützenraster und wird dadurch substanzieller Bestandteil des architektonischen Entwurfs.

In der optimalen Zusammenarbeit zwischen Architekt und Ingenieur ist es deshalb von elementarer Bedeutung, dass die Architekten über ein ausreichendes Verständnis vom Verlauf der Kräfte verfügen und die Ingenieure über die notwendige Sensibilität für das architektonische Konzept.

In den 1950er Jahren revolutionierte Curt Siegel mit der modernen Tragwerklehre die zu dieser Zeit in Deutschland übliche Baustatik für Architekten, die sich zuvor als vereinfachte Statik aus dem Bauingenieurstudium ableitete. Diese sollte den Architekten ermöglichen, simple Konstruktionen eigenständig zu bemessen. Allerdings ohne das Potenzial tragkonstruktiver Möglichkeiten im
Entwurfsprozess zu erfassen.

Vor dem Hintergrund einer immer rasanteren Dynamik bautechnischer Innovationen in den letzten Jahrzehnten und der gleichzeitigen Separation der beiden Disziplinen, sollen in der Forschungsarbeit neue Entwicklungspotentiale für eine Revision der Tragwerklehre für Architekten aufgezeigt werden.

Förderung: Universität Siegen
Projektleiter: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Thorsten Weimar
Projektbearbeiterin: Dipl.-Ing. Katja Wirfler, Architektin