Geschichtlichkeit in der Architektur der Moderne - Masterseminar - Wintersemester 2020/21
Die Geschichte gehört zu den zentralen Themen der Moderne: Neben Fortschrittsdenken und
Innovationsparadigma bestand von Anfang an ein dezidiertes Interesse an der Historie und ihren
Zeugnissen. In der Architektur wurde auf sehr vielfältige Weise auf historische Bauformen und Typen
zurückgegriffen, sei es durch Zitate historischer Bauwerke in der Postmoderne, die rationalistische
Entwurfsmethode Aldo Rossis, das classical building in den USA, Rekonstruktionen oder
Traditionalismen unterschiedlichster Art. Hinter diesen Zugriffen auf die Historie stehen verschiedene
Geschichtsmodelle, die sich ergänzen, aber auch widersprechen können. Hierzu zählen die
Vorstellung einer kontinuierlichen linearen Entwicklung, zirkulare Modelle sowie die Idee zeitlos
gültiger Lösungen oder parallel verlaufender pluraler Geschichten.
Im Zuge des nächsten Masterkolloquiums im April 2021 werden in Vorträgen von ArchitektInnen,
PhilosophInnen und ArchitekturhistorikerInnen solche Geschichtsmodelle und deren Einfluss auf das
Bauschaffen in der Moderne thematisiert. Ziel ist es, diese Geschichtsbezüge zu reflektieren und die
Vielfalt der Erscheinungen aufzuzeigen. Als Vorbereitung zu diesem Studienprogramm werden im
Rahmen des Seminars ausgewählte Texte aus dem Bereich der Philosophie und
Geschichtswissenschaft gelesen sowie verschiedene Bauwerke und Strömungen in der Architektur
der Moderne analysiert. Die als Abgabeleistung anzufertigenden Plakate zu einzelnen
Geschichtsmodellen und Architekturtendenzen werden (im Fall guten Gelingens) während des
Masterkolloquiums präsentiert. Falls die Corona-Pandemie es zulässt, machen wir eine gemeinsame
Tagesexkursion nach Köln mit Besichtigung des Ungers Archivs.