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Wiederaufbau im Siegerland - Bachelor-/Masterseminar - Wintersemester 2021/22

Bei einem Rundgang durch die Siegener Innenstadt wird sofort deutlich, dass das Stadtbild bis heute stark durch die Architektur des Wiederaufbaus geprägt ist. Nachdem die Altstadt Siegens im Dezember 1944 und März 1945 bei Bombardierungen der alliierten Mächte in großen Teilen zerstört wurde, stand das neu eingerichtete Planungsamt vor großen Herausforderungen. Zur Behebung der enormen Wohnungsnot mussten schnell Konzepte entwickelt werden, um die Kriegsschäden trotz Materialmangels zu beseitigen sowie große Teile der Stadt von Grund auf neu zu errichten und ihr so ein neues Erscheinungsbild zu geben. Im Rahmen des Seminars werden die Nöte der Siegener Bevölkerung unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, der Ablauf des Wiederaufbaus, die gestalterischen Entscheidungen sowie Vorgaben des Planungsamtes thematisiert und die Umsetzung des Wiederaufbaus sowie mögliche Chancen und Probleme, die sich für die heutige Zeit ergeben, diskutiert.
Neben den Planungskonzepten für den Wiederaufbau der Stadt Siegen soll die Architektur der Nachkriegsmoderne im gesamten Siegerland betrachtet werden und das architektonische Schaffen der dort heimischen Architekten wie Günther Reichert, Gerhard Köhne und Aloys Sonntag an ausgewählten Beispielen erläutert werden.
Nicht nur herausragende Einzelbauten, sondern auch der Siedlungsbau der 50er/60er Jahre soll am Beispiel der Geisweider Gartenstadt „Wenscht“, die sich unteranderem durch ihr Konzept des naturnahen Wohnens für die Arbeiter der Stahlwerke und durch die Ausgestaltung mit kunstvollen Sgraffito-Wandbildern auszeichnet, genauer betrachtet werden.
Heute erfahren die Bauten der 50er und 60er Jahre in Fachkreisen zunehmende Aufmerksamkeit und führen sowohl bei Laien als auch bei Fachkundigen zu kontroversen Diskussionen über die Qualität und den Erhaltungswert dieser Zeitzeugnisse. Von den einen werden sie als „Bausünden“ bezeichnet, während andere ihre vielfältigen gestalterischen und technischen Qualitäten schätzen.
Viele dieser Gebäude sind auf Grund ihres Alters mittlerweile sanierungsbedürftig und abbruchgefährdet. Daher stellt sich die Frage, wie wir mit diesen zukünftig umgehen möchten. Da sie meist keinen ausreichenden Wärmeschutz aufweisen und gesundheitsgefährdende Materialien wie PCB und Asbest verwendet wurden, die zur damaligen Zeit als höchstinnovative Materialien galten, werden wir uns im Rahmen des Seminars auch mit den Sanierungsaufgaben dieser Bauten auseinandersetzen.

Zur Besichtigung der Nachkriegsbauten ist unteranderem ein gemeinsamer Stadtrundgang durch die Siegener Innenstadt geplant.