Neue Konzepte für das Schulhaus von gestern
AusgangslageDeutschlands Bevölkerung schrumpft. Es gibt weniger Kinder und wir werden immer älter. Einen wesentlichen Einfluss auf diesen Wandel in der demographischen Entwicklung haben di Faktoren Geburtenziffer, Lebenserwartung und Migration. Mit einer zu niedrigen Geburtenhäufigkeit liegt Deutschland weltweit in der Spitzengruppe. Die Lebenserwartung de Menschen wird sich in den nächsten Jahrzehnten weiter erhöhen und der jährlich (noch) positive Wanderungssaldo kann den Bevölkerungsrückgang nicht aufheben, höchstens verlangsamen. Nach Einschätzung der Bevölkerungswissenschaft wird sich diese Tendenz fortsetzen und an „Dynamik“ gewinnen.
Obwohl der natürliche Bevölkerungsrückgang kein absolut neues Phänomen ist, steht die Frage nach den Auswirkungen erst in den letzten Jahren im Blickpunkt des wissenschaftlichen und politischen Interesses.
Die Folgen des demographischen Wandels werden sich auf viele Aufgabenfelder der öffentlichen Infrastruktur auswirken und nahezu jeden Bereich in der Kommune betreffen: die kommunalen Finanzen ebenso wie die Bereiche Schule, Verkehrsinfrastruktur, Kinder, Jugend und Gesundheit. Das Thema stellt ungewohnte Herausforderungen an die Kommunen. Es werden Lösungswege zu finden sein, bei denen Aufgabe und Rückbau von Infrastruktur nicht oberste Priorität haben. Planungsansätze werden sich zunehmend auf Umbauprozesse und auf die Anpassung an rückläufige oder andersartige Bedarfe ausrichten.
Regional unterschiedlich jedoch bundesweit betroffen sind öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Schwimmbäder, Bürgerhäuser. Funktionslos gewordene Infrastruktureinrichtungen werden zu Brachflächen und Brachobjekten. Diese Einrichtungen sind im allgemeinen gut erschlossen, liegen innenstadtnah und bieten ein hohes Nutzungspotential. Doch welche Strategien sind sinnvoll angesichts knapper kommunaler Haushalte? Können die so „gewonnenen“ Reserveflächen zu einer höheren Standortqualität genutzt werden?
Mit welchen Aufwertungs- und Umnutzungsmaßnahmen gelingt eine Qualitätsverbesserung? Dabei geht es nicht um quantitative Effekte, sondern um Innovationen, die die Qualität des Objekts und den Standort im Quartier nachhaltig verbessern. Diese Herausforderungen des demographischen Wandels gilt es offensiv anzunehmen.
"Neue Konzepte für das Schulhaus von gestern" – Wettbewerb zur Umnutzung von Schulen "Demographie als Chance" – so lautet der Titel einer von der Prognos AG im Auftrag der Robert Bosch Stiftung in Zusammenarbeit mit der Tageszeitung "DIE WELT" erarbeiteten Studie über demographische Entwicklung und Bildungssystem. Die Studie zeigt auf, welche finanziellen Auswirkungen rückläufige Schülerzahlen für das Schulwesen in Deutschland haben und fordert Investitionen in bessere Bildung. Der Titel und die Studie bilden die thematische Klammer zum LEG-Preis 2008
Leerstehende Schulgebäude in Deutschland bzw. Schulen, die kurzfristig keine Schüler mehr haben werden, sind Gegenstand des Wettbewerbs. Bei dieser Aufgabenstellung werden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern kreative Gedanken, Ideen, Vorschläge und Konzepte erwartet, die den Spagat – von alter Baulichkeit die nicht mehr gebraucht wird, zu moderner Nutzung mit Identifikations- und Vermarktungspotential – schaffen. Zur weiteren inhaltlichen Beschäftigung verweisen wir überdies auf die genannte Studie der Robert Bosch Stiftung.
Thema und Aufgabe
Die Wettbewerbsaufgabe besteht darin, Ideen und Vorschläge für einen der drei Standorte zu entwickeln:
- Gemeinschaftshauptschule Borth in Rheinberg
- Grund- und Hauptschule Esslingen-Sulzgries
- Harry-Graf-Kessler Grundschule in Weimar
Leistungen
- Lageplan 1/500
- Grundrisse, Ansichten und Schnitte M 1/200 einschl. der Umgebung
- Modell 1/500 und 1/200
- Ausschnitt eines Teilbereiches nach Vereinbarung
Weitere Informationen zur Aufgabenstellung unter www.bvleg.de.
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Käppel-Klieber, Diplom-/Bachelorthema, betreut im Wintersemester 2007/2008