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Baukonstruktion und Entwerfen

Seit 01.09.2024

  • Architekt Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hans Drexler

Mission Statement: Baukonstruktion und Entwerfen

Baukonstruktive Entwurfsmethoden

Entwerfen und Konstruieren ist ein Prozess. Die Konstruktion ist nicht nur die Fortsetzung des Entwurfs, sondern essenzieller Bestandteil des Entwurfs, indem Architektur, Räume, Nutzungen auch in der materiellen Präsenz, Struktur und Fügung sowie in den Prozessen des Bauens, Erhaltens und des Rückbaus gedacht werden.
Grundlage für die Forschung und die Lehre im Lehrgebiet ‚Baukonstruktion und Entwerfen‘ ist eine baukonstruktive Entwurfsmethode, die vom Besonderen zum Allgemeinen, also vom Material, dessen Fügung und der sich daraus ergebenden Struktur und Raumbildung, zur Gebäudeform führt. Dieses Vorgehen ist eine Alternative zu der verbreiteten Entwurfsmethoden, die vom großen Maßstab (Städtebau, Gebäudeform) Rückschlüsse auf die kleinen Maßstäbe (Konstruktion, Details, Material) ableiten. Der Begriff ‚Entwurf‘ beinhaltet im Architektur-Diskurs eine Tätigkeit mit hohem gestalterischen Anteil. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist der Begriff ‚Entwurf‘ weiter gefasst, ähnlich wie das englische Wort ‚design‘ oder ‚draft‘ etwas Unfertiges bezeichnen (im Englischen wird ‚draft‘ nicht durch den Begriff ‚design‘ gedeckt). Für die ArchitektIn kann er zwar auch diese Bedeutung eines ‚Unfertigen‘ haben, gleichzeitig ist der Entwurf jedoch auch das (fertige) Ergebnis und damit die höchste Entwicklungsstufe im Prozess. Entsprechend beginnt der verbreitete Entwurfsprozess im großen, städtebaulichen Maßstab und arbeitet sich durch immer kleinere Maßstäbe bis hin zu der genauen Formulierung der Räume und schließlich der Konstruktion und den Details vor. Diese Vorgehensweise findet sich nicht nur in den Entwurfsprojekten an Architektur-Schulen auf der ganzen Welt, sondern ist auch in den Prozessbeschreibungen der Berufsverbände, Honorarordnungen und Satzungen verankert, die Vorgehen und Umfang der architektonischen Praxis regeln. Die Progression vom großen Maßstab zum kleinen Detail ist über die Architektur hinaus das wohl verbreitetste Modell, um komplexe Arbeitsprozesse zu strukturieren. Sie ermöglicht einen Überblick über mögliche Lösungen und kann deren Wert abschätzen, vergleichen und gegebenenfalls korrigieren, noch bevor der gesamte Prozess abgeschlossen sein muss. Doch dieses pragmatische Prozedere hat Konsequenzen für die Planungsprozesse und die Disziplin als Ganzes: Allgemein werden meist die großen städtebaulichen Gesten und die eindrücklichen Bilder der Projekte von außen wertgeschätzt. Diese Wahrnehmung vernachlässigt häufig die Fragen der Konstruktion, Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit, aber auch die inhärenten Qualitäten für die NutzerInnen der Städte und Gebäude. Sie ist in der allgemeinen Öffentlichkeit noch stärker ausgeprägt als im Fachdiskurs. Nur in Ausnahmefällen werden Projekte medial aufgegriffen, die nicht eine entsprechende Bildsprache bemühen, sondern sich über Konstruktion, Material oder gar soziale Prozesse abheben.


Ganzheitlicher Ansatz zum nachhaltigen Entwerfen und Bauen

Unserer und den folgenden Generationen obliegt es, das größte Problem zu lösen, mit dem sich die Menschheit bisher konfrontiert sah: Unsere Lebensweise und das Wirtschaftssystem führen nicht nur zur Zerstörung der Natur und unserer eigenen Lebensgrundlage, sondern auch zur endgültigen Vernichtung der Habitate vieler anderer Lebewesen, mit denen wir den Planeten teilen. Für die forschenden und praktizierenden ArchitektInnen bedeutet das, dass wir jeden Tag die Art, wie wir bauen, radikal neu denken und erarbeiten müssen. Das Ziel der universitären Ausbildung insgesamt, vor allem aber des Bereichs der Baukonstruktion und des Entwerfens, muss es sein, die kommenden Generationen von ArchitektInnen auf diese große Aufgabe vorzubereiten und durch die richtigen Fragestellungen und Methoden mit dem Wissen auszustatten, das es ihnen erlauben wird, ein Berufsleben lang an zukunftsfähigen Lösungen für nachhaltige Städte und Gebäude zu arbeiten.
Die Herausforderung der Architektur besteht darin, den steigenden Bedarf an Wohnraum, Produktionsflächen und Infrastruktur mit den begrenzten Ressourcen und der Regenerationsfähigkeit der Ökosysteme in Einklang zu bringen. Aufgrund des großen Anteils an den Ressourcenverbräuchen und dem hohen Optimierungspotenzial im Baubereich kann die Disziplin einen großen Beitrag zur Entschärfung des Zielkonflikts zwischen Wachstumsparadigma und nachhaltiger Entwicklung leisten. Für die Zukunft ist es also notwendig zu erforschen, wie sich die vorhandenen Städte und Infrastrukturen im 21. Jahrhundert so transformieren lassen, dass sie dem Bedarf gerecht werden ohne die Lebensgrundlage des Planeten zu gefährden. Dazu werden im Lehrgebiet ‚Baukonstruktion und Entwerfen‘ zum einen technische Lösungen entwickelt (neue Bauweisen) und zum anderen neue Entwurfsmethoden, Bau- und Nutzungstypologien erarbeitet, die neue Formen und Praktiken des Arbeitens, Wohnens und der städtischen Kultur ermöglichen. Nachhaltigkeit heißt, der Verantwortung gegenüber der Umwelt und den zukünftigen Generationen gerecht zu werden.
Die Baukonstruktion wird als Faktor für die Nachhaltigkeit der Gebäude unterschätzt. Der Energieverbrauch ergibt sich bei älteren Gebäuden überwiegend aus dem Betrieb, dessen Optimierung den Fachdiskurs und die Gesetzgebung dominiert hat. Aber schon heute ist in der Baukonstruktion der meisten Neubauten mehr Energie enthalten, als deren Betrieb über den Lebenszyklus verbraucht. Deswegen ist die Baukonstruktion das Zukunftsthema des nachhaltigen Bauens. Daraus ergeben sich folgende Anforderungen:

  • Reduktion der Emissionen und des Impacts der eingesetzten Materialien,
  • Erhöhung des Anteils an nachwachsenden Rohstoffen und / oder rezykliertem Material, 
  • langlebige, robuste und anpassungsfähige Konstruktionen und Gebäude,
  • kreislaufgerechtes Bauen, Rückbaufähigkeit, sortenreine Trennung und Wiederverwendbarkeit der Bauteile.

Die Frage, wie Aspekte der Nachhaltigkeit in Entwurfs- und Planungsprozesse zu integrieren sind, ist die wichtigste und interessanteste Herausforderung des aktuellen Architekturdiskurses. Die Fragen der baukonstruktiven Nachhaltigkeit, wie zum Beispiel Gebäude so geplant werden können, dass sie zerstörungsarm und wirtschaftlich zurückgebaut und die Rohstoffe wiederverwendeten werden können, werden in Forschung und Lehre bislang zu wenig behandelt. Aus der Baukonstruktion und einer geeigneten Gebäudestruktur heraus können der Energieverbrauch und die Nachhaltigkeit oft effektiver mit entwerferischen und baukonstruktiven Low-Tech-Strategien optimiert werden, als mit technikgetriebenen High-Tech-Lösungen.

 


 

Bis 31.09.2024

  • Architektin Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Sibille Wirtz
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