Bauökonomie und Baumanagement
- Architekt Univ.-Prof. Dr.-Ing. Bert Bielefeld
- Architektin Dipl.-Ing. (FH) Diana Helmerking
- Architektin Dipl.-Ing. (FH) Eva Thomalla
- Architekt Dipl.-Ing. Björn Vierhaus
- Dipl.-Ing. (FH) M.Sc. Alias Wardak
Das Lehrgebiet Baumanagement und Bauökonomie umfasst bauausführungsbezogene Inhalte aus den Bereichen Kosten- und Terminplanung, Ausschreibung, Baustellenmanagement und Qualitätssicherung. Zudem werden Grundlagen der Bauwirtschaftslehre und des Baubetriebs, Wissen im Bereich des Projektmanagements und der Projektentwicklung, der wirtschaftlichen und organisatorischen Büroführung und Projektdurchführung sowie darüber hinausreichender Betätigungsfelder für Architekten im ökonomischen Umfeld vermittelt.
Dieses Wissen ist ein wichtiger Baustein in der Ausbildung zukünftiger Architekten. Es werden berufsspezifische Zusammenhänge im Bereich der Bauausführung und ökonomisches Verständnis vermittelt, welches hilft, ein Projekt bis zur Fertigstellung kompetent und ganzheitlich zu betreuen. Ein wesentliches Ziel ist es, qualitative Entwurfsaufgaben mit gleicher Anspruchstiefe und Ausführungsqualität in die gebaute Realität zu transformieren und gleichzeitig in der Funktion eines Sachwalters wesentliche Anforderungen des Bauherrn wie die Kosten- und Termineinhaltung steuern und einhalten zu können.
Das vermittelte Grundlagenwissen umfasst unter anderem:
- ökonomische Prinzipien und projektzyklische Betrachtung
- Projektphasen, Modelle der Projektabwicklung sowie Planungs- und Baubeteiligte
- die in der HOAI definierten Grundleistungen, besondere Leistungen und zusätzlichen Leistungen der Architekt/innen inkl. der Leistungsvergütung
- die Mengenermittlung in Arten, Parameter, Verwendung (DIN 277)
- die Methoden und Einflüsse in der Kostenermittlung und –steuerung nach DIN 276
- die Terminplanung von übergeordneten Projektzusammenhängen bis hin zur Ablaufplanung der Baustellenarbeiten
- die Transformation der Planung in eine Ausschreibung als Grundlage des Bauvertrags inkl. der Abläufe und Prinzipien der Vergabe
- die Um- und Durchsetzung von Ausführungsqualitäten, auch im Hinblick auf Gesetze, Verordnungen, Normen und Richtlinien
- die Abwicklung von Bauvorhaben in der Bauleitung mit ihren typischen Einzelaspekten und Strukturen
- die Prüfung und Berechnung von Nachträgen zu geschlossenen Bauverträgen während des Bauprozesses
- die Rahmenbedingungen der Berufsausübung: Freiberuflichkeit, Kammerwesen, Bürogründung und –führung, Möglichkeiten der Auftragsbeschaffung etc.
- die Struktur von Architekturbüros und die Organisation von Projekten innerhalb eines Planungsbüros u.v.m.
Über dieses Grundlagenwissen hinaus werden Inhalte ausgearbeitet, die über das originäre Aufgabenfeld von Architekten hinausgehen. Dazu gehören u.a. die Projektentwicklung als Initialzündung vor Planungsbeginn, das prozessbegleitende Projektmanagement und das Facility Management mit Schwerpunkt in der späteren Nutzungsphase. Ökonomische Zusammenhänge und Strukturen werden im Rahmen der Masterausbildung speziell auch für das Bauen im Bestand aufgebaut.
Neben den oben benannten Inhalten liegt ein Schwerpunkt des Lehrgebiets auf der grenzüberschreitenden Tätigkeit von Architekten. Das Arbeiten in anderen Mitgliedstaaten der EU oder auch weit entfernten Kulturkreisen entwickelt sich zunehmend zu einem großen Potential deutscher Studenten und Architekturbüros. Daher werden neben den Rahmenbedingungen in den Zielstaaten vor allem die Besonderheiten des Architekturexports unter ökonomischen und organisatorischen Aspekten durchleuchtet, um Wissen aufzubauen, die Risiken zu minimieren und Interesse zu entwickeln.
Grundsätzlich sind die Ziele der Lehre wie folgt zusammenzufassen:
- Vermittlung von strukturellen Zusammenhängen und bauökonomischen Grundlagen
- Praxisnähe und Anwendbarkeit der bauökonomischen Inhalte in der späteren Berufstätigkeit
- sukzessiver Aufbau von Fachkenntnissen mit Hilfe wissenschaftlicher Arbeitsmethoden
- Forschung unter Einbeziehung von Lernenden und durch Vernetzung unterschiedlicher Fachdisziplinen