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TREPPENHAUSTALK mit Christoph Schlaich und Andre Rethmeier

Unsere Gastprofessoren Christoph Schlaich und Andre Rethmeier werden im Sommersemester das Lehrgebiet Transformation und Entwerfen vertreten.
Wir wollen unser schon erprobtes Format „Treppenhaustalk“ erweitern und Studierenden die Möglichkeit geben, mit unseren Gästen „auf dem Treppenabsatz“ ins Gespräch zu kommen. Christina Prochaska, Masterstudierende an unserem Department, hat sich mit den beiden unterhalten.

Christina Prochaska: Könntet Ihr Euch den Studierenden kurz vorstellen? Woher kommt Ihr und wie und wo seid Ihr derzeit tätig?

Andre Rethmeier und Christoph Schlaich: Unser gemeinsames Büro rethmeierschlaich architekten haben wir vor ca. 11 Jahren in Köln gegründet. Gleichzeitig waren wir - meistens ebenfalls gemeinsam - immer auch in der Lehre tätig. Bisher haben wir an der RWTH Aachen, an der Bergischen Universität Wuppertal und an der Hochschule Düsseldorf gelehrt. Studiert haben wir an der RWTH Aachen, Andre auch an der ETH in Zürich.

CP: Wie seid Ihr zur Architektur gekommen?

R&S: Die Wege zur Architektur sind immer individuell. Christoph reiste seit der Jugend und bis vor Kurzem viel mit seiner Tante, die Architektin war. Das Sich-Bewegen in anderen Kulturkreisen, das Entziffern von Stadt und die Verbindung zwischen der Form und dem Leben der Menschen sind bis heute der Antrieb. In Andres Familie waren fast alle Verwandten Tischler oder Zimmerleute, da ist der Weg zur Architektur nicht allzu weit. Dazu hat er dann eigenartige Interessen zu Kunst, Physik und Mathematik entwickelt. Am Ende blieb fast gar nichts anderes übrig, als Architektur zu studieren.

CP: Was waren für Euch die schönsten Seiten des Studiums und was hat Euch am meisten genervt?

R&S: Wir haben beide Architektur an der RWTH Aachen studiert. Damals gab es seitens der Hochschule keine studentischen Arbeitsplätze. Daher hat sich eine Arbeitsraumkultur entwickelt, indem sich kleine Studierendengruppen leerstehende Ladenlokale angemietet haben, um dort zu zeichnen und Modelle zu bauen. Die Gemeinschaft in den Arbeitsräumen war prägend. Alle Jahrgangsstufen waren vertreten und jede hat jeden unterstützt. Wir haben dort viel Zeit verbracht und natürlich nicht nur gearbeitet.
Es sind einzelne Studienerfahrungen, die bis heute prägen. Ein Referatsthema, in das man sich tief eingearbeitet hat, Gespräche mit einer engagierten Assistentin oder ein Selbstbauseminar, in dem man über sich hinauswächst. Wir hoffen, auch bei den Siegener Student*innen solche Spuren hinterlassen zu können.
Genervt haben sporadische Beliebigkeiten in der Betreuung und das immer wieder einmal gehörte „das macht man so nicht‘. Wir werden unser Bestes tun, das zu vermeiden!

CP: Was bedeutet Haltung im Kontext der Architektur für Euch und wie habt Ihr während des Studiums eine eigene Haltung entwickelt?

R&S:
Haltung ist bei uns immer etwas Bewegliches, schon allein, weil wir zu zweit immer diskursiv arbeiten. Das Studium ist sicherlich ein wichtiger Baustein in der Entwicklung einer Haltung, weil hier viele Sichtweisen nähergebracht werden und man auch einige Widerstände durch die Lehrenden erfährt. Das ist nicht immer einfach, aber sehr wertvoll. Dadurch kristallisiert sich heraus, was einem wirklich wichtig ist. Streng genommen würden wir sogar sagen, dass man eine architektonische Haltung nicht von einer allgemeinen persönlichen Haltung trennen kann. So entwickelt sich in Teilen bereits vor dem Studium eine Haltung, auch zur Architektur. Auch nach dem Studium geht die Entwicklung weiter und wird mehr noch von gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Entwicklungen geprägt.

CP: Wie stellt Ihr Euch die Zusammenarbeit mit den Studierenden vor und was würdet Ihr ihnen gerne in der Lehre mit auf den Weg geben/ vermitteln?

R&S: Unser Arbeitstitel für das kommende Semester lautet „Architektur ohne Ende“. Das spiegelt zum einen unsere Begeisterung für die Profession. Daher hoffen wir, Euch in erster Linie einiges von dieser Begeisterung weitergeben zu können.

Es geht aber auch - gerade in dem Lehrgebiet Transformation und Entwerfen, in dem wir in diesem Semester zu Gast sein dürfen - darum, dass unsere Entwürfe und Gebäude nie zu Ende gebaut sind, sondern einem ständigen Wandel unterliegen. Nur so kann Nachhaltigkeit gelingen: wertschätzen, was schon da ist und Weichen stellen für zukünftige Veränderungen.

Die Erkenntnis, dass Stadt und Architektur eine über die Jahrhunderte gewachsene kollektive Errungenschaft sind, soll sich auch in unserer Zusammenarbeit mit den Studierenden und der Kollaboration der Studierenden untereinander widerspiegeln. Wir möchten die Freude daran vermitteln, den Bestand zu lesen und einen ganz persönlichen Eingriff zu wagen.

CP: Vielen Dank für das Gespräch und Herzlich Willkommen an der Neuen Architekturschule Siegen!

www.rethmeierschlaich.de
www.instagram.com/rethmeierschlaich.architekten/



 
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