Ernst Stahl: Wiederaufbau mittelalterlicher Burgen von 1907 bis 1957
Doktorand: Marco Langhard, M. Sc.
Betreuerin: Prof. Eva von Engelberg-Dočkal
Die romantisch inspirierte „Burgenrenaissance“ des 19. Jahrhunderts fand unterschiedliche Ausprägungen: Burgen wurden in mannigfaltiger Weise restauriert und umgebaut, künstliche Burgen und Burgruinen neu erschaffen. Die Wartburg und die Hohkönigsburg sind nur zwei der prominentesten Beispiele davon. Dass die „Burgenrenaissance“ jedoch nicht mit dem Jahrhundertwechsel endete, beweist etwa der nahezu vollständige Wiederaufbau der Burg Stahleck in den 1920er Jahren durch den Architekten Ernst Stahl. Während seiner Schaffenszeit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägte Stahl die Burgenlandschaft der ehemaligen Rheinprovinz, bekannt sind u. a. die Restaurierungen der Burg Eltz oder der Burg Thurandt. Als Schüler von Paul Clemen war Stahl durch den Gedanken des Heimatschutzes geprägt, und seine Restaurierungen weisen Ansätze der sich darauf berufenden Heimatschutzarchitektur auf. Stahls architektonischer Umgang mit Burgen kann als exemplarisch für die Burgenrestaurierung der Weimarer Republik gelten. Im Gegensatz zu anderen bekannten Burgenrestauratoren erfuhr Stahls Werk jedoch weder zu Lebzeiten noch heute eine ihm gebührende Aufmerksamkeit. Dieses Forschungsdesiderat bildet den Ausgangspunkt des laufenden Dissertationsprojekts von Marco Langhard.